Cupping ist eine großartige Möglichkeit, mehr über Kaffee zu erfahren. Es ist egal, ob Du Verbraucher, Röster, Händler oder sogar Kaffeebauer bist.
Das Cupping ist eine quantifizierte und weit verbreitete Methode zur Analyse einer Kaffeeprobe, von der Gesamtqualität bis hin zu einzelnen Merkmalen (wie Säure oder Körper) und spezifischen Geschmacksnoten. Es ist eine sehr effiziente Methode, um viele verschiedene Kaffees nebeneinander zu probieren und sie zu vergleichen.
Ursprünglich wurde das Cupping durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Kaffeeproben frei von Fehlern waren. Später wurde diese Technik jedoch übernommen, um den Geschmack eines Kaffees mit einer standardisierten Methode und Sprache, die überall verwendet und verstanden wird, zu beschreiben.
Hierbei werden die Kernelemente des Geschmacks wie Süße, Säure und Nachgeschmack sowie die eher flüchtigen Geschmacksnoten analysiert.
Aber ist das nur was für Profis? Nein, auf keinen Fall!
Der Prozess des Cuppings ist relativ einfach. Jeder kann es mit einfachen Mitteln zu Hause nachmachen. Wichtig ist, dass Du vorbereitet bist und alle Variablen kontrollierst, denn Du möchtest ja schließlich, dass Dein Cupping die Unterschiede zwischen den Kaffees widerspiegelt und nicht die Unterschiede in der Zubereitung der Proben.
Hier die 5 Schritte für ein kleines Cupping zuhause:
1. Bereite Dich vor
Du brauchst Kaffee (ruhig auch was ganz günstiges zum Vergleich), eine Waage, eine Mühle, Wasser, Wasserkocher (am besten mit Temperatureinstellung), Tassen, Suppenlöffel, einen oder zwei Timer, Handtücher, einen „Spucknapf“ und eine große Fläche.
2. Bereite Deine Proben vor
Der erste Schritt besteht darin, die Mühle von altem Kaffee zu befreien. Dafür kannst Du einfach einige Gramm der Kaffeeprobe, die Du testen willst, mahlen.
In der Regel werden mehrere Proben von jeder Kaffeesorte zubereitet, um die Konstanz zu gewährleisten. Der Kaffee für jede Tasse sollte hierbei einzeln gemahlen und abgewogen werden.
Um die Vergleichsmöglichkeit zu verbessern, sollte auf jeden Fall der Mahlgrad, die Menge und auch die Wassertemperatur konstant gehalten werden.
3. Es geht los
-Fülle in jede Tasse 12 g Kaffeepulver und rieche einmal intensiv daran. Notiere, was Du empfindest, woran Dich dieser Duft erinnert und was Du glaubst zu riechen. Kommt Dir das Aroma sogar bekannt vor? Mach Dir ruhig ein paar Notizen dazu. Wiederhole dieses mit allen Tassen und alles Kaffeesorten.
Nun gieße 185 ml heißes Wasser (ca. 90 °C) darauf. Starte Deinen Timer und beobachte, wie sich eine „Kruste“ auf der Tasse bildet. Jetzt hast du 4 Minuten Zeit, noch einmal an allen Tassen zu riechen und Dir Notizen zu machen. Merkst Du einen Unterschied?
Die Kruste, die sich oben auf der Tasse bildet, ist im Grunde eine Ansammlung von gemahlenem Kaffee und flüchtigen Aromastoffen. Nach 4 Minuten musst Du die Kruste „aufbrechen" und vorsichtig zusammen mit dem Schaum, der sich danach bildet, abschöpfen. Dieses funktioniert am besten mit zwei Löffeln. (Dabei nicht den Kaffee umrühren!!)
4. Nun kannst Du anfangen den Kaffee darunter testen
Warte weitere 4 Minuten damit der Kaffee etwas abkühlt.
Tauche einen Löffel in eine saubere Tasse mit heißem Wasser und danach in die Kaffeeprobe.
Jetzt „schlürfe“ den Kaffee vom Löffel. Es klingt zwar etwas komisch und kostet etwas Überwindung, ist hier aber absolut notwendig. Das Schlürfen dient in der Regel dazu, den Geschmack und das Aroma besser wahrzunehmen. Ich empfehle den Schluck Kaffee im Anschluss in den „Spucknapf“ zu spucken. Das Schlucken großer Mengen Koffein kann kurzfristig negative Auswirkungen auf den Körper haben und den Gaumen so verändern, dass man feine Aromen und Geschmacksrichtungen nicht mehr wahrnehmen kann.
Bevor und nachdem Du Deinen Löffel in eine Probe getaucht hast, solltest Du ihn unbedingt abspülen.
Probiere jeden Kaffee so oft Du willst und mach Dir wieder Notizen zu den Beobachtungen, die Du dabei machst. Hierbei solltest Du nicht versuchen irgendwelche Fachbegriffe zu verwenden, sondern was Dir gerade dazu einfällt. Vergleiche am besten alle Sorten auch untereinander.
5. Resümee
Nun geht es an die Auswertung der verschiedensten Eindrücke.
Welcher Kaffee hat Dir besonders gut geschmeckt und welcher nicht?
Wonach hat er denn überhaupt geschmeckt? War er besonders sauer oder bitter?
Werfe Deine Notizen danach bloß nicht weg. Nimm sie als Resonanz für das nächste Mal. Lade Dir Freunde ein. So ein Cupping kann eine sehr interessante Beschäftigung mit Freunden sein. Der beste Weg, sich zu verbessern, ist, weiter zu üben - vor allem mit anderen Menschen. Cupping mit anderen ist immer besser als alleine. Der Austausch mit anderen über Techniken und Sinneswahrnehmungen kann helfen, die eigenen Fähigkeiten zu verfeinern oder das eigene Lexikon und Wissen zu erweitern.
Auch wenn es eventuell zu schwierig erscheint, kannst Du das Cupping garantiert meistern. Denke nur daran, kontinuierlich zu üben und Deinen Gaumen zu trainieren. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Und das wichtigste dabei, es soll Spaß bringen. Ich wünsche Dir ganz viel Spaß und würde mich über einen Kommentar wie es gelaufen ist, sehr freuen.
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